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Die Brechtsisters sind eine Kleinkunstblüte ganz besonderer Art. In Frauensatzgesang werden hier bekannte und weniger bekannte Brechtsongs auf liebenswert skurrile Weise dargeboten.

Chansonette Sokolowski, Tangosängerin Wandt und Multitalent Nowotzin schweben mehrstimmig und ungemein unterhaltsam durch die Brechtsche Figurenwelt. Sie werden dabei von der Pianistin und Arrangeurin Natalie Occhipinti (alias No-Manni) und dem charmanten, aber scheuen Bassisten Alfred Kalfaß (alias Jakob Schmidt) nach Kräften unterstützt.


In ihrem ersten Programm erzählen die Brechtsisters die Geschichte ihrer Anfänge: Anni, Hanni und Nanni machen sich, die Mutter ist tot, hoffnungsvoll auf den Weg in die große Stadt, um ihr Glück zu finden.
Um den ersten Mann wird wie um den ersten Hut gerungen, aus Geldnot geht die Unschuld flöten und am Ende ist man kein bißchen weiser….
Wer will, kann diesem roten Faden der allerdings flatterhaften Nummernrevue durchaus folgen und von Zeit zu Zeit schmunzeln über allzu Weibliches….


Schon unsere Ensemble-Gründung war irgendwie Brechtsch, ein Schuß Kaurismäki kam später hinzu. Sie ging nämlich einher mit der Eröffnung des wunderbaren legendären ersten "noch besser leben", dem Laden für alles: tagsüber taten wir so, als wäre man in einer Galerie (Duchamp jedenfalls hätte sich über die als Artefakt präsentierte rostige Mausefalle sicher gefreut). Ein Schreibtisch aus den 30ern mit alter Erika darauf sollte die Künstleragentur darstellen. Auf der umrahmten Empore standen vom Himmel gefallene Klaviere.
Crew
Anja Sokolowski – Regie, Script
Natalie Occhipinti – Arrangement

Darsteller
Anja Sokolowski – Anni
Claudia Wandt – Nanni
Juliane Nowotzin – Hanni

Musik
Natalie Occhipinti – Klavier
Alfred Kalfaß – E-Bass

Technische Anforderungen
Klavier, Flügel oder E-Piano; in großen Räumen ggf. Gesangsanlage mit portablen Mikrofonen für Sänger und Musiker, Bühne von mind. 8 m², 5 stabile Stühle, ein Hocker, Bühnenlicht

 
   
 
Abends hingen zum Kriminalhörspiel gefrorene Katzen von der Decke, spielte Bela Emmerson Cello oder lud das Leschenkoorchester zum Tanz. Nach der "Kunst ab neun" fanden viele Künstler beim letzten Staropramen zusammen, neue genreübergreifende Formationen wurden gegründet, Fressen und Moral blieben meistens auf Augenhöhe - das glückliche Prekariat feierte mit allen anderen fröhlich ein ganzes Jahr. Kein anderer als Brecht hätte einen so guten Abgesang hergegeben. So hatten wir pünktlich zum Abschied von den geliebten Gründerzeitdielen Premiere mit unserer ersten Brechtsisters - Revue "Leaving Alabama".

Mit Rotkäppchen rauschend gefeiert und deshalb siegessicher fuhren wir bald darauf nach Hamburg ins Schillertheater, galafein den Staub vom subkulturellen Gewand geklopft, und hofften, ganz ähnlich unseren Bühnen-Alter-Egos, auf ein bißchen Ruhm und Geld. Wir fanden: einen Keller, wie für Baal gemacht, unter einem riesigen Theaterbau, neue Freunde und eine wodkalange Liedernacht, die unser Repertoire erheblich erweiterte.

Heute kennen wir die Gesichter vom Nobeletablissement bis zur Hinterhoflbar - und hoffen weiter auf noch mehr uns freudig erwartende BühneninhaberInnen…